Titelbild: Katrin Gilger, "Pasta, Tomato Sauce, Parmesan", Link zum Bild auf flickr.com, lizensiert unter CC BY 2.0 (Credit the creator).
Dienstagmittag, kurz nach 13:15 Uhr. Ich gehe über den roten Platz. Endlich Mittagessen! Das Essen schmeckt, dafür dass es Schulessen ist, gar nicht mal so schlecht, und ein gutes Gefühl habe ich nach dem Essen auch noch, weil das Essen ja bio ist. Das denke ich zumindest. Aber wie viel bio esse ich da wirklich?
Von Emil (8b)
Um es kurz zu machen: Weniger, als ich dachte.
Das versteckt Bio für Kids auch gar nicht, ein kurzer Blick auf den Speiseplan genügt. Dort steht dann, direkt unter dem Wochenmenu: „Alle Zutaten sind bio und stehen unter der Kontrolle von DE-ÖKO-034 mit Ausnahme von: …“
Und dann folgt eine mal längere, mal kürzere Liste. Heute ist dort z.B. zu lesen: „Königsberger Klopse, Alaska Seelachsfilet und Geflügel Wiener“. Das sind die Nicht-Bio-Zutaten, die in dieser Woche verwendet werden. Ich habe 6 Wochen lang überprüft, an wie vielen Tagen das Essen bio ist.
In diesen 6 Wochen kamen folgende Nicht-Bio-Zutaten zusammen: Fischstäbchen, Bratkartoffeln, Remoulade, Gemüse und Geflügel-Frikadelle, Laugengebäck, Rucola-Süßkartoffel-Schnitte, Hähnchenschnitzel, vegetarische Nuggets, Königsberger Klops, Baguette, Hähnchenschenkel und Pizzaboden.
Das ist ziemlich viel. Insgesamt war in einer durchschnittlichen Woche an 2,3 Tagen mindestens eines der beiden Gerichte nicht bio. Das ist fast die Hälfte! Dass beide Gerichte nicht bio sind, kommt etwas seltener vor: Pro Woche waren dies im Schnitt nur an ca. 1,8 Tagen der Fall, was aber immer noch mehr als ein Drittel ist.
Viele Menschen achten vor allem beim Fleisch darauf, dass es bio ist. Denn auf Bio-Höfen erfolgt die Tierhaltung nach den besonderen Bio-Regeln. Bio-Tiere haben mehr Platz, Einstreu, Luft und Tageslicht im Stall. Es geht vielen Verbraucher:inne:n also nicht nur um die eigene Gesundheit, darum, etwas gegen das Insektensterben zu unternehmen, sondern auch darum, dass Tiere artgerecht gehalten werden. Gerade das Fleisch ist bei Bio für Kids häufig nicht bio. Dies war im Schnitt an 1,5 Tagen der Fall – ein knappes Drittel der Fleischgerichte sind also mit nicht-bio-zertifiziertem Fleisch zubereitet.
All dies sind eigentlich keine dramatischen Zahlen. Andere Cateringanbieter haben mit Sicherheit gar keine bio-zertifizierten Zutaten. Außerdem steigen die Preise für den Caterer immer weiter, und da dies ein Schul-Catering ist, können die Essenspreise nicht weiter angehoben werden – das Maximum in Hamburg liegt bei 5,50€, wobei die Stadt Hamburg 80 Cent davon übernimmt. Bio für Kids hat diesen Maximalbetrag, wie die meisten Schulcaterer, bereits erreicht. Trotzdem ist der Bioanteil im Essen dafür, dass unser Catering-Anbieter „bio“ im Namen trägt, viel zu niedrig. Des Weiteren ist nun auf dem Speiseplan neuerdings kein DE-Öko-Zertifikat mehr abgedruckt, sondern lediglich ein Hinweis, dass 50-89% des Essens bio sei. Das ist allerdings eher darauf zurückzuführen, dass es verboten ist, ein Gericht, ein Restaurant oder eben einen Speiseplan als bio zu bezeichnen, der zu weniger als 95% aus bio-Zutaten besteht (EU-Öko-Verordnung).
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