Ein Kommentar von Emil (8b)

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Ein herzliches Willkommen zur 3. Episode von „Emil meckert über Nonsens“! In den letzten beiden Episoden ging es um die damals neue Schulklingel, in der zweiten um das damals neue grüne Klassenzimmer. Beides finde ich mittlerweile gar nicht mal mehr so schlimm, diese Zeilen schreibe ich sogar unter den Sonnensegeln des GrüKlas. Nuja, hoffen wir mal, dass das mit diesem Thema auch so wird, denn das lässt mir tagtäglich mein Mittagessen hochkommen (oder das Frühstück, wenn es noch kein Mittagessen gab. Oder das Abendessen, wenn es Nacht ist). Ich rede über Eltern, die sich ereifern, möglichst viel Bullshit bei Gremiensitzungen zu labern und diesen mit noch mehr Scheiße begründen!

So kam es, dass ich einst vor langer, langer Zeit (Also vor ein paar Monaten) völlig entnervt in den Informatikraum 2 eintrat, zur Schülerzeitungs-AG gehend, untermalt mit den Worten: „Boah ey, engagierte Eltern geh‘n mir aber auch auf‘n Sack!“ Und das taten sie, und das tun sie, und das werden sie immer tun. Was war passiert? Nun, zuvor nahm ich an einer Sitzung des Ganztagsausschusses (im folgenden GTA abgekürzt) teil, auch Eltern waren da. Und welcher Typ Eltern hat für so was Zeit? Richtig, Eltern, die privilegierter sind als sonst auch nur irgendwas, die ihre letzten 3 Gehirnzellen für „Verwöhnung des Kindes“ oder Aktieninvestments verschwendet haben, Blutgruppe FDP, Allergien: Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen, Second-Hand-Produkte und Bargeld. Und letzten Punkt brachten sie bei ebenjener GTA-Sitzung zum Ausdruck: Es war kaum noch Zeit auf der Uhr, da sprach ein Vater das wohl leidigste Thema der Menschheitsgeschichte an — Kartenzahlung in der Cafeteria. Und meine Güte, das ist ja sooooooo unfassbar schlimm! Ich zitiere sinngemäß: „Ja also ich würde meinem Kind ja gerne mal Geld für die Cafeteria mitgeben aber *dramatische Pause* ich… ich habe nie Bargeld zu Hause!“ Oh nein, so schlimm, so helfe man doch dem Armen Herren da! Anscheinend ist er nicht in der Lage, sich zum nächsten Geldautomaten zu bewegen und Geld abzuheben — zur GTA- Sitzung schafft er es aber, komisch…

Wie können wir ihm nur helfen? Nun ja, ich lasse mal folgendes Zitat für sich sprechen: „Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat auf seiner Website einen Ratgeber für Notfallvorsorge herausgegeben. Den Bürgerinnen und Bürgern wird darin empfohlen, eine “ausreichende Bargeldreserve im Haus zu haben”, weil beim Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren. Was “ausreichend” bedeutet, wird nicht näher definiert.“ (Quelle: https://www.sol.de/deutschland-und-welt/fuer-den-notfall-so-viel-bargeld-sollte-jeder-daheim-haben-e-re-9,378999.html#1, zuletzt geöffnet am 08.10.2025 um 16:38) Ich bin mir sicher, das mit „ausreichende Bargeldreserve“ nicht 0,00 Euro gemeint sind. Und als Schule werden wir uns ja wohl an den Empfehlungen eines Bundesamts orientieren, wonach Sie ja Bargeld zu Hause haben sollten. Also: Das ist nicht unser Problem, sondern Ihres, Günter, Jürgen, Hans, oder wie auch immer du heißt! 

Was mich aber fast noch mehr stört, ist die Antwort eines Schulleitungsmitglieds, die darauf folgte. Ich zitiere erneut sinngemäß: „Bargeld ist zwar vielleicht nicht die Zukunft, aber aktuell geht das halt nicht.“ Ich finde den schlichtenden Ansatz löblich, aber so richtig zufrieden ist jetzt keine Seite. Denn das Bargeld zukünftig keine Rolle mehr spielt, stimmt einfach nicht: Im Falle eines andauernden Stromausfalls wird Bargeld immer die einzige Option sein. Insofern, save the Bargeld! Kartenzahlung und PayPal sind auch nur kurzfristige Erscheinungen, langfristig wird sich das Bargeld wieder durchsetzen. (Gut, wird es nicht, aber schön wär’s) Und dem Vater hat man mit der Antwort auch noch Hoffnung gegeben, dass Bargeldverwendung irgendwann einmal möglich sei! Jetzt wird er jedes Jahr fragen, bis sein Kind das Abi hat und all unsere Zeit verschwenden – ich kotz‘ im Strahl!

Wir sehen uns dann wieder, wenn ich mit dem kotzen fertig bin und ein neues Thema zum Aufregen gefunden habe bei der nächsten Ausgabe von „Emil meckert über Nonsens“!